Ölberg-Guide / Stadtteilplan mit Adressen und Infotext zum Wuppertaler Quartier Ölberg, Nordstadt in 2 Formaten, © Chris Hartmann


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ÖLBERG-GUIDE

INFOTEXT teil 1

Von Chris Hartmann

Der Ölberg

VIELFALT ERLEBEN Ich wohne nicht nur sehr gerne hier, weil ich hier meine Wurzeln habe, sondern auch weil das Ölbergviertel von seiner Offenheit gegenüber anderen lebt. Viele Menschen kommen aus anderen Stadtteilen ebenfalls gerne hierher, weil es ein lebendiges und buntes Viertel ist. Es gibt hier Geschäftsleute und Künstler, Arme und Reiche, viele verschiedene Kulturen, Junge und Alte. Diese Mischung empfinde ich als sehr schön und wichtig und macht mein Leben durch den Austausch reicher. Es gibt mir Inspiration und Lebensqualität.
Und es macht mich auch stolz, dass es diesen Austausch durch gegenseitige Offenheit und damit gelungene Integration auch hier in meiner allernächsten Umgebung gibt. Nur Neugierde auf andere Menschen und deren Erfahrungen und Fähigkeiten machen es möglich, gemeinsam zu lernen und etwas zu erschaffen. Das passiert hier aktuell immer wieder, aber auch früher schon war das hier eine Gegend von großer Produktivität und großem Gestaltungswillen.

für Geschichtsfans

GESCHICHTE BEWAHREN Dieser südwestliche Teil der Elberfelder Nordstadt in Wuppertal ist ein ganz besonderer Berg und wird von der restlichen Nordstadt, dem Luisenviertel, der Gathe und dem Briller Viertel umschlossen. Noch heute ist es eines der dichtbebautesten Viertel in Wuppertal.
Mit der zunehmenden Industrialisierung des Wuppertals Mitte des
19. Jahrhunderts und bedingt durch die große Anzahl der zugereisten Textilarbeiter musste ein neues Arbeiterviertel gebaut werden. Und so wuchs Elberfeld aus dem Tal den Berg hinauf. Da die Nordstadt vom Krieg so gut wie verschont geblieben ist, gehört sie zu den größten zusammenhängenden deutschen Altbaugebieten aus der Zeit der Gründerzeit um 1900. Der Bergische Geschichtsverein veranstaltet Führungen über den Ölberg.

ÖLBERGDOM BESICHTIGEN Die Stadterweiterung erforderte es, die Neubürger auch seelsorgerisch zu betreuen. Die Reformierte Gemeinde zu Elberfeld wählte den höchsten Punkt des Dorrenbergs (Hochstraße) als Standort für die Friedhofskirche aus. Vier Jahre bis 1898 dauerte ihr Bau. Sie ist eine der bedeutendsten Kirchbauten Wuppertals aus der Epoche des Späthistorismus, von Ölbergern auch gerne „Ölbergdom“ genannt.

für Fotografen
& Entdecker


ZIERFASSADEN BESTAUNEN
Der Ölberg heißt so, weil er als letztes Viertel an das Stromnetz angeschlossen wurde. Im Gegensatz zu den Häusern im bürgerlichen Briller Viertel hatten die Bewohner kaum Stromanschlüsse, bis in die 1920er Jahre brannten hier noch Öllampen. Man lebte dicht gedrängt und die Toiletten befanden sich oft auf halber Treppe und mussten von den Wohnparteien miteinander geteilt werden. Die Hinterhöfe waren gegenüber den Nachbarhäusern abgetrennt.
Doch mit der Zeit kam der finanzielle Aufschwung auch hier auf und die Ölberger verschönerten ganz nach dem Vorbild der prunkvollen Villen im Briller Viertel ihre Häuser mit Zierfassaden. Viele Häuser haben auch Erker, kleine Balkone und sogar Glockengiebel. Für Fotografen eine wahre Fundgrube an attraktiven Motiven!

FILMKULISSEN DURCHWANDERN Um der Berglage Rechnung zu tragen, wurden zwischen den Häusern gleich mehrere Treppen zum Tal und zum Briller Viertel hin gebaut. Die bekannteste Treppe hat den klangvollsten Namen: Tippen-Tappen-Tönchen. Sie spielt in dem Kinofilm „King Ping“ eine Rolle. Die Nordstadt und speziell der Ölberg diente schon des Öfteren als Kulisse für Kinofilme. Unter anderem sind die Straßenzüge in den folgenden Filmen zu sehen:
- „Der Krieger und die Kaiserin“ (Tom Tykwer)
- „Der kleine Vampir - Neue Abenteuer“
- „Alice in den Städten“ (Wim Wenders)
- „Knockin’ on Heaven’s Door“ (Till Schweiger)

>TEIL 2 für Kinderfreundliche, für Flanierer & für Kunstinteressierte

 

 

 


journalistische
Texte für Zeitungen und Magazine, Sachbuch, literarische Texte


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